Ein schlechter Tag im Land der Holländer
Hallo meine Lieben,
heute war mal so gar nicht mein Tag. Ich lerne ja gerade für meine Klausur am Montag in “Research Methodology and Descriptive Statistics” – es geht um Forschung, Reliabilität von Tests, Umfragen und so weiter und so fort. Na ja und heute habe ich zum ersten Mal erlebt, dass ich eine Thema nicht verstanden habe und selbst mit Hilfe des Internets oder Bücher keine Lösung für mein Problem gefunden habe. Das war ein schreckliches Gefühl und für mich total neu. Bisher hat immer alles irgendwie geklappt und heute wusste ich kurzzeitig nicht wie es weiter gehen soll. Nachdem ich ein, zwei Tränen über dieses erschreckende Gefühl verloren hatte, habe ich mich auf mein Fahrrad geschwungen und wollte zum Supermarkt fahren, um mir Nervennahrung (Chips und Schokolade) zu holen. Schon als ich die ersten paar Male durchgetreten habe, merkte ich, dass irgendetwas nicht mit dem Rad stimmte. Ich habe aber angenommen, dass irgendwer an meiner Schaltung rumgespielt hat und die sich nun erst wieder einpendeln muss. Nun ja, kurz bevor ich den Supermarkt erreicht hatte, konnte ich gar nicht mehr durchtreten. Also bin ich abgestiegen und habe gesehen, dass die Fahrradkette total locker war. Natürlich hatte ich kein Internet und konnte meinen Vater nur über “teure” Anrufgebühren erreichen. Nachdem ich dann nach Anordnung von Papa an der Kette rumgefummelt hatte und meine Finger mittlerweile pechschwarz waren, konnte er mir auch nicht weiter helfen. Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass ich noch nicht mal in der Lage war, mein eigenes Fahrrad zu reparieren. Das war ein weiteres schreckliches Gefühl von Machtlosigkeit. Was mir also anderes übrig, als mein Rad nach Hause zu schieben. Auf dem Heimweg habe ich immer schön nach unten geguckt, damit keiner der Passanten meine mit Tränen gefüllten Augen sah. Zuhause ging es dann mit mir ganz den Bach herunter. Ich habe meinen ganzen Frust rausgelassen und erst mal kräftig eine Runde geweint. Mama hat mir dann ganz viel Mut zugesprochen und mir ein ganz liebes Bild mit Weisheiten geschickt, die ich mir zu Herzen nehmen soll. Meine Eltern fühlten sich schon so hilflos am anderen Ende der Skypeleitung, dass sie sich fast ins Auto gesessen hätten und her gefahren wären. Aber das hätte mein Problem ja auch nicht gelöst (na gut, vielleicht das mit dem Fahrrad). Aber schließlich muss ich ja noch für die Klausur lernen und brauche dafür jede freie Minute, die ich mich nicht gerade mit Gossip Girl oder anderen Spielereien ablenke. Auf jeden Fall war das sehr lieb gemeint und auch Anna hat meine schlechte nach nur einer Textnachricht gemerkt (sehr bewundernswerte Eigenschaft). Also hat sie mir dieses super süße und aufbauende Bild geschickt (das mich natürlich noch mehr zum Weinen gebracht hat) und ein Skype-Date mit mir vereinbart, wo sie sich die Zeit genommen hat und mir diese blöde Item-Analyse erklärt hat.
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Annas “Unterstützungs”-Bild |
Nachdem ich dann mit dem Auto zu Lidl gefahren bin, meinen Schokoladenvorrat aufgefüllt hatte und mich mit Kalorien vollgestopft hatte, ging es mir wieder wesentlich besser und das Lernen konnte weiter gehen. Eine erfreuliche Nachricht gab es dann doch noch: Ich habe eine 8,55 in der SPSS-Aufgabe bekommen, die wir letzte Woche abgeben mussten. Und dafür, dass der Tag so mies angefangen hat, konnte ich doch ein paar Fortschritte in Sachen “Methodenlehre” machen.
Gerade gestern erst habe ich mein Fahrrad wieder fit gemacht und mein Körbchen mit Kabelbindern festgeschnallt, meine Blümchengirlanden wieder festgeknotet und die rosanen Streifen mit pinken Glitzerstreifen überklebt. — na ja und jetzt muss ich bis Montag warten, bis ich es wieder fahren kann – denn mein liebster Schatz kommt und er wird mir als mein großer Held die Kette wieder spannen und dafür ganz viel gutes Essen zur Belohnung bekommen.
Dienstag war ich bei Anna in Rheine und ich muss euch unbedingt noch ein Foto von der kleinen Hazel zeigen, das ich gemacht habe. Ist sie nicht unwiderstehlich?
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Hazel |
Bis bald,
PS: Hier muss irgendwo eine riesige Halloweenparty sein, denn ich höre den DJ und die typisch holländischen Beats bis in mein Zimmer…. Da sag ich mal: Happy Halloween!
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By Anna B, Eltern, Fabian, Fahrrad, Hazel, Katze, Klausuren, Stress